Schwere Eingriffe in Moorlebensräume

Entwässerungsgraben im Moorboden südöstlich Karlstift
Entwässerungsgraben im Moorboden südöstlich Karlstift

Obwohl die Moore und Moorwälder bei Karlstift als Natura 2000-Gebiete, als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung (Ramsar-Konvention) sowie mehrere Flächen als Naturschutzgebietsflächen und Biogenetisches Reservat ausgewiesen sind, werden die Lebensräume durch Entwässerung und weitere Eingriffe aktuell schwer geschädigt.

90 % der ursprünglichen österreichischen Moorflächen sind bereits zerstört worden. Nur noch 3 % der Moorflächen, über die Österreich verfügte, können noch als intakt bezeichnet werden.

 

Lediglich 0,25 % der Landesfläche sind noch Moore (Niedermair et al. 2011), und nicht einmal diese kleine verbliebene Fläche bleibt von Eingriffen verschont.

 

Die Moorgebiete im Bereich Karlstift sind, zusammen mit den angrenzenden Flächen im Gemeindegebiet von Sandl (siehe Orientierungskarte unten), eine der bedeutendsten Moorregionen Österreichs und bilden eine der größten zusammenhängenden außeralpinen Torfdecken.

Luftbild (Juli 2011, Quelle: NÖGIS, © Land Niederösterreich) einer Entwässerungsmaßnahme südlich Karlstift
Luftbild (Juli 2011, Quelle: NÖGIS, © Land Niederösterreich) einer Entwässerungsmaßnahme südlich Karlstift

Neben der eigenen prioritären Schutzwürdigkeit der Moorlebensräume und vieler unmittelbar an diese Lebensräume gebundenen Arten wie Torfmoose, Sonnentau oder Zwergbirke, kommt intakten Mooren auch ein positiver Effekt beim Klimawandel zu: Moorlebensräume sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Bis zu 150 Millionen Tonnen CO₂ sind in den österreichischen Mooren gebunden. Kein anderes Ökosystem ist in der Lage, pro Hektar mehr Kohlenstoff zu binden, als intakte Moore (Niedermair et al. 2011).

 

Werden die Moore entwässert, beginnt ein Zersetzungsprozess des Moorbodens und der gespeicherte Kohlenstoff entweicht in die Atmosphäre. Dort sorgt er durch seine Treibhauswirkung für eine weitere Erderwärmung.

Einer der zahlreichen Entwässerungsgräben in Moorböden bei Karlstift.
Einer der zahlreichen Entwässerungsgräben in Moorböden bei Karlstift.

Aus Gründen des Lebensraum-, Arten- und Klimaschutzes ist eine umgehende Wiederherstellung der Moorlebensräume unerlässlich. Es geht bei den letzten verbliebenen Mooren und Moorwäldern Österreichs nicht darum, diese letzten Hektar auch noch mit Fichtenforsten zuzupflanzen, sondern einzig um die Bewahrung dieses Naturerbes mit seiner ganz speziellen Flora und Fauna, die nur in diesen speziellen Moorhabitaten überleben können.

Orientierungskarte (Kartengrundlage: DORIS 2013) - zum Vergrößern auf Karte klicken.
Orientierungskarte (Kartengrundlage: DORIS 2013) - zum Vergrößern auf Karte klicken.

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